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15. Türchen: "Mei Mutter woa a Wienein....

Das können auch wir mit einer gewissen Berechtigung sagen, denn das erste aller Cafés, das diesen Namen, befand sich in Wien. Ebenso wie die etwas jüngeren Tanten in München und Berlin, nannte man diese Lokale so, weil sie ein bevorzugter „Aufenthaltsort“ von Literaten  waren, mit dem im Namen zum Ausdruck kommenden Folgen. Dieses Erbe ist an uns nicht ganz verlorengegangen. So hat etwa unser Takis vor nunmehr 7 Jahren den Größenwahn-Verlag gegründet. Damit nicht genug steht den Gästen im Größenwahn ein vollständiger Brockhaus aus dem Jahre 1907, sowie ein Kochbuch, ein Gedichtband und unsere  "Biografie" in Buchform zur Verfügung. Wir besitzen einen ebenso größenwahnsinnigen wie friedenspreisverdächtigen Slogan, den jedes Kind kennt. Wir besitzen in Peter den belesensten Gastronomen des mittleren Nordends und in  Konrad einen Mann, der Fragen beantworten kann, wenn das Internet schon längst versagt hat. Auf dem Klavier können die Weinflaschen ihr enges Reservat nur mit Mühe gegen den Ansturm des Verlagsprogramms verteidigen. Wen wundert es da noch, dass auch unser Adventskalender immer literaturlastiger wird, zum Bücherschrank mutiert?

Beim 15. Türchen war es z.B. Bodo Kirchhofs neuster Roman "Widerfahrnis", dass der Dame aus der äußersten Ecke des kleinen Ecks beschert wurde. Bodo Kirchhoff erhielt für "Widerfahrnis" den diesjährigen Deutschen Buchpreis. Das Buch  ist vom Autor handsigniert  und eine Gabe des Verlegers Manfred Unseld von der Frankfurter Verlagsanstalt. Manfred Unseld  wiederum gehört zu unseren „Preisträgern“. Er durfte nämlich vor zwei Jahren selbst einmal ein Türchen unseres Adventskalenders öffnen und erhielt, wenn ich mich recht erinnere,  ein Buch des Größenwahn-Verlags. Eine Widerfahrnis, die er nicht vergessen hat.

Natürlich gibt es solche Bücher bei uns nie trocken  und so fand die Dame im Kästchen auch noch eine Flasche Kauer-Wein, einen Christstollen, eine Tüte mit Äpfeln, Nüssen und dergleichen und eine Tüte mit Plätzchen , was sie alles wieder in die äußerte Ecke des kleinen Ecks zurücktragen musste, bis auf die Plätzchen, die die Dankbare dem Peter schenkte, der sich allerdings viel lieber ein paar Seiten aus dem neuen Buch gewünscht hätte.