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Die Glückszahl 13 - Ein Wintermärchen

 

Es war einmal ... eine gute Frau. Sie wohnte in Frankfurt und ging ab und zu auf ein Gläschen Wein in eine Kneipe. Es war Dezember – draußen war es kalt und nass und der Wind pfiff wie verrückt durch alle Gassen – da verabredete sich die gute Frau mit zwei Freundinnen, wieder einmal ins Größenwahn zu gehen. 

Obwohl es ein gewöhnlicher Mittwochabend war, war der Laden voll. Trotz ihrer Reservierung bekamen sie nur einen "Katzentisch" vorne am Tresen zugeteilt. Es war eng, laut und der Kellner ließ sich ausgiebig Zeit mit ihrer Bestellung. Das Wasser war zu kalt, der Wein zu warm, wenigstens das Essen schmeckte.
Plötzlich – als sie gerade beim Nachtisch angekommen waren – trällerte Weihnachtsmusik aus den Boxen. Die Modelleisenbahn oberhalb des Tresens fing an, geräuschvoll ihre Runden zu drehen, die Bedienungen hatten auf einmal komische Mützen auf dem Kopf, der Oberkellner trug ein Adventssakko mitsamt einer roten Fliege; sie ließen die Arbeit liegen und stattdessen huschten sie mit einer Glocke in der Hand von Tisch zu Tisch  und verbeugten sich gemeinsam vor der guten Frau.
Der Oberkellner – der, der sonst immer so lange bei der Bestellaufnahme brauchte – reichte ihr die Hand. Sie sollte das 13. Türchen des Adventskalenders öffnen. 

Die gute Frau staunte: »Warum ich?«, fragte sie sich, doch anstatt eine Antwort zu bekommen, stand sie bereits vor dem Adventskalender – neben ihr der Oberkellner. 

Das Publikum applaudierte. 

»Mach schon das Kästsche uff«, rief ein Gast, »sonst bekomm isch heit ka Bier mehr!«

Und so entschloss sich die gute Frau, die Schleife am Kästchen mit der Nummer 13 zu ziehen. Das Türchen ging auf und sie erblickte einen Umschlag. Darauf klebte ein Zettel mit dem Hinweis: »Glückwunsch, gute Frau. Noch mehr Geschenke findest du auf dem Klavier«. Und schon führte der Oberkellner sie zum Klavier.
Am Klaviertisch saßen  Gästen bereits und aßen Gans und Braten, doch das störte in diesem Moment keinen – Platz machen, selbstverständlich, die gute Frau musste an die Geschenke ran. Endlich durfte Sie die Tüten öffnen. 

Was sie darin fand? 

Ein Glas Winter-Weingelee vom Weingut Gilda Moll, eine Flasche Wein vom Weingut Kauer von der Nahe, einen Schokonikolaus aus dem Weltladen in Bornheim, eine Tüte Plätzchen, Nüsse, Äpfel, Mandarinen ... 

»Und was war in dem Umschlag drin?«

Ach, ja. Darin befand sich ein Gutschein im Wert von 100 Euro für die Schmuckgalerie und Werkstatt Ute Münchinger im Nordend. 

Lächelnd posierten die drei Freundinnen gemeinsam mit dem Oberkellner vor der Kamera. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann verabreden sie sich immer noch im Größenwahn.

Dieses Märchen gibt es übrigens in Wirklichkeit jeden Abend vom 1. bis zum 24. Dezember im Café Größenwahn zu erleben. Und wer weiß, vielleicht wirst du derjenige sein, der das nächste Adventskästchen öffnen darf? 

Alles, was du darin findest, gehört dir. 

Denn im Größenwahn werden Märchen wahr.