Die Glückszahl 13 - Ein Wintermärchen
Obwohl es ein gewöhnlicher Mittwochabend war, war der Laden voll. Trotz ihrer Reservierung bekamen sie nur einen "Katzentisch" vorne am Tresen zugeteilt. Es war eng, laut und der Kellner ließ sich ausgiebig Zeit mit ihrer Bestellung. Das Wasser war zu kalt, der Wein zu warm, wenigstens das Essen schmeckte.
Plötzlich – als sie gerade beim Nachtisch angekommen waren – trällerte Weihnachtsmusik aus den Boxen. Die Modelleisenbahn oberhalb des Tresens fing an, geräuschvoll ihre Runden zu drehen, die Bedienungen hatten auf einmal komische Mützen auf dem Kopf, der Oberkellner trug ein Adventssakko mitsamt einer roten Fliege; sie ließen die Arbeit liegen und stattdessen huschten sie mit einer Glocke in der Hand von Tisch zu Tisch und verbeugten sich gemeinsam vor der guten Frau.
Der Oberkellner – der, der sonst immer so lange bei der Bestellaufnahme brauchte – reichte ihr die Hand. Sie sollte das 13. Türchen des Adventskalenders öffnen.
Am Klaviertisch saßen Gästen bereits und aßen Gans und Braten, doch das störte in diesem Moment keinen – Platz machen, selbstverständlich, die gute Frau musste an die Geschenke ran. Endlich durfte Sie die Tüten öffnen.
Lächelnd posierten die drei Freundinnen gemeinsam mit dem Oberkellner vor der Kamera. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann verabreden sie sich immer noch im Größenwahn.