
Über uns
Geschichte


Cafe Größenwahn (1914), vormals „Die Fackel“
1905 war in der Lenaustr. 97 die erste Gaststätte eröffnet worden. Sie trug den Namen „Die Fackel“, benannt nach der gleichnamigen Zeitschrift herausgegeben von Karl Kraus, einem treuen Besucher des Café Griensteidl.
Zwar wurde bereits 1908 die Gaststätte in ein allzu prosaisches „Zum Flicke Karl“ umbenannt, aber ein, wenn auch äußerst dünner Traditionsfaden verbindet uns dann doch mit dem ersten „Cafe Größenwahn“.
Schließlich wurde in den 1960er Jahre der „Flicke Karl“ vom Wappenhof ersetzt, dem Vorgänger vom Cafe Größenwahn
Cafe Größenwahn (1978)
Am 1.12. 1978 um 19 Uhr wurde 10 Tage nach der Übernahme des Wappenhofs und einer Renovierung im Eiltempo schließlich das Cafe Größenwah eröffnet.

Die Anfangsjahre im Größenwahn glichen einer Abschiedsparty der 68er. Ein letztes Mal waren meist friedlich vereint, die, die nun in alle Richtungen aufbrachen. Es traf sich auf engstem Raum alles, was 68 zu bieten hatte: In die Jahre gekommene Spontis, Grüne, KPDM-ler, DKP-ler, Trotzkisten, Sozialdemokraten, Sannyasins, Hippies, Esoteriker, Aussteiger, Schwule und Lesben, RAF-Sympathisanten, Latzhosen, Kiffer, Künstler, Studenten, Schüler, dazu eine kleine Beimischung aus Unterwelt, besserem Bürgertum und anderen Schaulustigen. Ein Abschiedsfest mit Musikbox und Flipper. Auch diese Aufbruchszeit ging vorüber, die Szene zerstreute sich. Das in kleinen Anflug von Größenwahn in wilden Zeiten gegründete „Café Größenwahn“ blieb aber am Platz. Es sind jetzt nahezu 50 Jahre.

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Die Zapfer waren tapfer, die Trinker waren flinker! (zeitgemäßer Klospruch)
Was die Definition des „Größenwahns“ betrifft, so folgen wir Sigmund Freud, der ihn als die Regression in eine frühkindliche Entwicklungsphase, also nicht als ein Bewusstsein des Herrschenkönnens, sondern als die Empfindung, dass man alles besitzt, was man sich wünscht, mithin als einen Zustand vollendeter Zufriedenheit bestimmt hat. Damit aber ist der Größenwahn zweifellos die gastronomische Tugend schlechthin, eine perfekte Beschreibung des Arbeitsauftrages eines Wirtes: Die Gäste bei moderater Regression in den Zustand vollendeter Zufriedenheit zu versetzen. Wir hoffen, dass wir dem Namen keine Schande bereiten.
das Fries

Der Fries zwischen der Spiegelleiste und der Wandvertäfelung, das sich durchs ganze Lokal zieht, wurde 1987 von Rudolf Scholz begonnen und nach 15 Jahren sind etwa 25 Meter fertig gestellt bzw es wurde unvollendet vollendet.
Der Arbeitstitel für dieses Werk war „Der Zug der Argonauten“. Im ersten Teilstück, das sich gegenüber dem Tresen befindet, sieht man denn auch Jason mit dem Schiff in der Badewanne.
Aber auch viele weitere Themen des Lebens sind im Fries festgehalten, oftmals verkörpert durch Symbole.
